Die Fertigstellung des Hauses für die gemeinnützige Kita moomo steht kurz bevor

Die gemeinnützige Kita moomo kann kommen. Der Neubau im Rheingaubogen 21 wird termin- und kostengerecht Mitte Januar fertiggestellt, wie der Architekt Bernhard Bangert mitteilt. Dann folgt der Mieterausbau nach dem durchdachten Gesamtkonzept, das sich an der kinderzentrierten (und gemeinschaftsorientierten) Reggio-Pädagogik anlehnt. Ab Mai können die ersten Kinder kommen und Schritt für Schritt die neue Kita beleben.

Geplant sind drei Gruppen, zwei altersgemischte Gruppen für Kinder von 2 bis 6 Jahren und eine U3-Gruppe (umgangssprachlich häufig als Krippe bezeichnet) für insgesamt 52 Kinder. Auch wenn die Kita moomo einen privaten, gemeinnützigen Träger hat, wird sie doch integriert im Verbund mit den anderen Kitas in Hochheim arbeiten.

Dafür sorgt Hannah Bangert, die während und nach ihrem Studium der Erziehungswissenschaften als Pädagogin im Antoniushaus gearbeitet hat und aktuell an der Fachschule für Sozialwesen der Lebenshilfe in Hochheim tätig ist. Sie hat auch das Kita-Konzept entwickelt, das an der Erziehungsphilosophie der Reggio-Pädagogik sowie dem hessischen Bildungs- und Erziehungsplan orientiert ist.

Architektonische sowie pädagogisch-konzeptionelle Aspekte konnten in enger Abstimmung realisiert werden. „Es ist uns ein Herzensprojekt! Bei moomo können wir unsere Kompetenzen zusammenfügen und gleichzeitig ein wichtiges gemeinnütziges Projekt für Hochheim voranbringen!, sagt Bernhard Bangert, Partner bei den Architekten von ENDERSWEISSBANGERT.

In der Reggio-Pädagogik spielt die Raumgestaltung eine wichtige Rolle. Forschendes, selbstbestimmtes Lernen steht im Mittelpunkt aller pädagogischen Bemühungen. Räume, in denen Kinder sich aufhalten, sollen die Umgebung mit einbeziehen und eine offene Gemeinschaft erlebbar machen.

Der Architekt bei der Erläuterung interessanter Details

 

Hier liegt die Stärke eines Neubaus. Für die Kita moomo bieten die großen bodennahen Fensterflächen und die vielen offenen Blickachsen zwischen den Räumen die Möglichkeit gleichzeitiger Betrachtung von Innen und Außen. Von fast überall kann man immer auch nach draußen aufs Wetter und die Landschaft schauen. In den Wänden gibt es sogar Durchbrüche, die nur aus der Perspektive der Kinder den Blick in den nächsten Raum gestatten.

Raum mit Durchblick für Kinder Nachbarzimmer

Gearbeitet wird nach dem Funktionsraumprinzip. Demnach ist jeder Raum ein Bildungsraum mit eigenständiger Funktion. Der Schlafraum ebenso wie der Sanitär- oder Atelierraum. Der Bereich der U3-Kinder ist in einer anderen Ecke des Gebäudes untergebracht und sorgt dadurch für etwas Abgeschiedenheit und Ruhe für die Kleinsten.

Spannend ist auch der zentrale Raum mit integrierter Küche, die Piazza, in der das gemeinsame Kita-Leben und die Mahlzeiten zelebriert werden können. Hier können auch Versammlungen abgehalten werden, denn hier sollen die Kinder auch demokratische Selbstbestimmung in der Gemeinschaft lernen.

Die Erdwärmenutzung für Heizung und Kühlung, die mit einer Lüftungsanlage kombiniert ist, sorgt bereits jetzt für angenehmes Raumklima. Besonders stolz ist Bernhard Bangert auf die Lüftung, die selbst bei geschlossenen Fenstern und Türen die Raumluft innerhalb einer Stunde einmal komplett austauscht. Auch im Winter immer frische, saubere Luft ohne Wärmeverluste! Die Bauweise und die Haustechnik sorgen für hohe Energieeffizienz.

Bernhard Bangert in Raum mit Lüftungsschlitzen.

„Mit ein paar Sonnenkollektoren auf dem Dach können wir das Gebäude sogar energieautark betreiben.“, erklärt der Architekt und fügt hinzu: „Sonne gibt’s in Hochheim ja genug. Wir müssen eher vor zu viel Sonne im Sommer schützen. Daher können alle Fenster von außen verschattet werden und auf dem benachbarten Parkplatz der Stadt Hochheim wurden bereits mehr große Eschen gesetzt als vorgeschrieben und es wurden Sträucher des Goldsturm-Sonnenhut gesetzt, um für natürliche Verschattung und Begrünung zu sorgen.“

Blick ins Freigelände bis zum Wasserturm

„In diesem Zuge möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei den Mitglieder*innen des Hochheimer Stadtparlaments bedanken, die in der letzten Stadtverordnetenversammlung dem ersten Betriebsvertrag mit einem privat-gemeinnützigen Träger zugestimmt und somit ein klares Zeichen für Trägervielfalt in Hochheim gesetzt haben!“, erklärt Bangert.

„Wir suchen noch staatlich anerkannte Erzieher*innen in Voll- oder Teilzeit, die uns unterstützen möchten, die schönen Räumlichkeiten mit Leben zu füllen!“ sagt  Hannah Bangert und nennt noch ein paar Vorzüge: „Wir haben in der Tiefgarage sogar Parkplätze und E-Bike Ladestationen für die Mitarbeiter*innen!“ Mehr über moomo kann man unter www.moomo.org erfahren.

 

 

Beitragsbild: Bernard und Hannah Bangert vor dem fast fertigen Gebäude im Rheingaubogen 21. Im Ergeschoß wird die gemeinnützige Kita moomo sein.

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KurzInfo über die Reggio-Pädagogik
Entwickelt von mehreren auch internationalen Pädagogen in den 1970er in und um die  norditalienische Stadt Reggio Emilia – daher der Name. Ähnlich wie bei Montessori gilt das Kind in der Reggio-Pädgogik als aktives, eigenständiges Wesen, welches von sich aus seine Umwelt erkunden möchte und die eigene Entwicklung selbst voran treibt. Individuelles, forschendes Lernen und kreatives Gestalten, selbstbestimmt aber integriert in einer Gemeinschaft hat einen hohen Stellenwert.

Kurz gesagt: Das Kind steht im Mittelpunkt. Seine individuelle Persönlichkeit wird gestärkt, indem die Erzieher*innen es dazu anregen, innerhalb der Gemeinschaft die eigenen Interessen zu verfolgen und individuelle Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Es gibt keine defizit- und produktorientierten Sichtweisen in der Reggio-Pädagogik. Der namhafteste Mitentwickler der Reggio-Pädagogik ist Loris Malaguzzi. Von ihm kommt der Satz: Der Raum ist der dritte Erzieher. Der erste ist das Kind selbst. Der zweite ist das soziale Umfeld, dazu gehören die anderen Kinder, die Eltern und die Erzieher*innen. Der dritte ist der Raum und die angebotenen Sichtweisen und Möglichkeiten des Kindes.

 

1 Antwort

  1. TH sagt:

    Schönes Gebäude und ein neuer Kindergarten kann nicht schaden, verwundert hat mich die Gestaltung der Schaukel mit den in nächster Nähe befindlichen Steinquadern.

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