Es ist deine Entscheidung, es ist deine Stimme, es ist deine Zeit. Du machst den Unterschied – Abschlussfeiern für knapp 100 Abgänger der Edith-Stein-Schule
(bw/ah) – An der Edith-Stein-Schule gab es in den vergangenen zwei Wochen viele fröhliche Gesichter: Knapp 100 Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen am Antoniushaus konnten ihre erfolgreichen Abschlüsse feiern. Rund 60 von ihnen verlassen die Edith-Stein-Schule, um ein Studium, eine Ausbildung auf dem 1. Arbeitsmarkt oder in einem Berufsbildungswerk zu beginnen. Andere wiederum haben sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen entschieden oder werden eine Werkstatt für behinderte Menschen besuchen. 31 Schülerinnen und Schüler wechseln innerhalb der Edith-Stein-Schule in eine weiterführende Schulform, angefangen vom Berufsvorbereitungsjahr und die Berufsfachschule über die Höhere Handelsschule bis zur Fachoberschule. Gleichzeitig verlassen 21 Schulabgänger das Internat des Antoniushauses, in dem sie die vergangenen Jahre „für die Schule und für´s Leben miteinander gelernt, gelitten, gelacht und gelebt hätten“, so Internatsleiter Georg Theisen. „Freut Euch nun auf Neues.“
„In dem, was Sie künftig machen, drücken sich auch die Vielfalt und das inklusive Arbeiten unserer Schule aus“, bestätigte Matthias Stumpf, der Leiter der Edith-Stein-Schule, den jungen Erwachsenen im Rahmen der feierlichen Abschlussfeier mit Gottesdienst und Zeugnisübergabe. „Es ist deine Entscheidung, es ist deine Stimme, es ist deine Zeit. Du machst den Unterschied“, gab er den Abgängern mit auf den Weg und schenkte jedem einen kleinen Kompass, damit sie ihren Weg finden. „Sie haben in der Edith-Stein-Schule und auch im Internat viel Unterstützung erfahren, um Ihren weiteren Weg zu gehen. Jetzt müssen Sie sich allerdings bewusst sein, dass es nun mehr und mehr auf Sie selbst ankommt!“
Bereits eine Woche zuvor waren 18 Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule verabschiedet worden, die die Schule mit der Fachhochschulreife in der Tasche verlassen. „Eine Tür schließt sich, und vor Ihnen befinden sich viele neue“, ermunterte Abteilungsleiter Jens Claussnitzer die Abgänger. „Manche davon sind sichtbar, andere noch im Nebel der Zukunft verborgen. Einige von ihnen werden ein Studium beginnen, andere eine Ausbildung. Einige haben klare Vorstellungen von dem, was kommt, andere sind noch auf der Suche. Die Welt der Schule, dieser geschützte Raum, schließt sich heute hinter ihnen, vor ihnen liegt die nächste Etappe, sozusagen die unendlichen Weiten. Heute verlassen Sie das Auenland. Keiner kann ihnen sagen, wie sich ihr Leben gestalten wird, was Sie auf Ihrer Reise zu Ihrem Schicksalsberg erfahren werden. Sicher ist nur, dass gewaltige Veränderungen auf sie warten bzw. Ihnen entgegen kommen.“
Doch er sei zuversichtlich, dass alle die Herausforderungen meistern werden. Sie hätten sich in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Lehrer das erforderliche fachliche Rüstzeug erarbeitet. „Insgesamt liegt der Durchschnitt Ihres Jahrganges bei 2,5. Ein tolles Ergebnis, angeführt von einem jungen Mann mit der Durchschnittnote 1,5“, gratulierte der Abteilungsleiter.
Aber auch andere Aspekte spielten eine große Rolle: „Sie waren fast immer begeisterungsfähig oder zumindest überredbar. Sie waren offen für Neues, Sie haben selten geklagt, und vor allem haben Sie sich im Laufe der zwei Jahre über ihre Klassengrenzen gefunden. Sicher gab es auch Konflikte. Aber die wurden ausgetragen und beigelegt. Ihr Umgang miteinander war respektvoll, fürsorglich und immer bestimmt durch den Blick für den anderen.“
Der künftige Weg bringe den jungen Menschen viele Veränderungen. Die Schule habe versucht, sie auf die Herausforderungen vorzubereiten. „Hoffentlich haben Sie gelernt, selbstständig zu denken. Hoffentlich haben Sie gelernt, sich eine Meinung zu bilden und diese mit guten Argumenten zu vertreten. Hoffentlich haben Sie gelernt, dass es Unterschiede gibt und diese das Leben reicher machen. Hoffentlich haben sie gelernt, beharrlich zu sein und tolerant. Hoffentlich haben Sie gelernt, wie sich Erfolg anfühlt. Hoffentlich haben Sie gelernt, dass Scheitern dazu gehört. Und hoffentlich haben Sie gelernt, mit beidem, dem Scheitern und dem Erfolg, umzugehen. Und hoffentlich haben sie den Mut, die Dinge zu benennen, und hoffentlich wissen Sie, dass es Engagement und Risikobereitschaft braucht, um die Zukunft zu gestalten.
Auch er kenne nicht den Weg der Absolventen und wohin er sie führen werde. „Aber ich möchte Ihnen noch eine Weisheit von Friedrich Nietzsche mitgeben: „Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann außer dir: wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn!“
Bild: Abschlussjahrgang der Edith-Stein-Schule
Bildnachweis: Antoniushaus Hochheim/Edith-Stein-Schule