„Ich fühle mich hier richtig wohl!“

Internate des Antoniushauses begrüßen 34 neue Schüler.

Hochheim, den 11. September 2017.

(ane) Das erste Mal von Zuhause ausziehen. Raus aus dem elterlichen Haushalt, rein in eine neue Umgebung. Ein aufregender Schritt, den 34 Schüler zum neuen Schuljahr in Hochheim gewagt haben: Gemeinsam mit 87 weiteren Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung wohnen sie seit diesem Schuljahr in den beiden Internaten des Antoniushauses, wo sie auch zur Schule gehen.

„Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe“, schwärmt Maike Krause nach ihren ersten Wochen im Internat der beruflichen Schulen des Antoniushauses. Und die Vorstellungen der Schülerin waren sehr konkret: „Ich war vorher schon ab und zu im Antoniushaus und habe einen Freund besucht. Der hat mir vom Internat erzählt und ich habe immer mehr Fragen gestellt, weil es mich interessiert hat.“ Was sie da hörte, gefiel ihr. Und so entschied die 17-Jährige, dass sie ins Internat im Antoniushaus ziehen möchte, wenn sie ihre Schulzeit an der Edith-Stein-Schule beginnt. „Denn man wächst nur mit seinen Aufgaben“, sagt sie und schmunzelt.

Am Ende der Sommerferien dann der große Schritt: der Umzug aus dem Elternhaus ins Internat nach Hochheim. Zeitgleich mit Maike Krause sind weitere 28 Schüler der Edith-Stein-Schule sowie sechs Schüler der Peter-Josef-Briefs-Schule, der Förderschule im Antoniushaus, in eine der insgesamt 12 Internatsgruppen gezogen. Für sie alle eine neue, ungewohnte Situation. Neue Mitbewohner, neue Wohnräume, neue Regeln und Haushaltspläne und ein Team aus Betreuern, das sich um die Belange der Internatsbewohner kümmert: von der Unterstützung bei den Hausaufgaben bis hin zur Pflegeassistenz. Eine Situation, in die man sich erst langsam reinfinden muss. „Das war schon aufregend. Aber ich bin sehr schnell angekommen in der Gruppe – viel schneller, als ich gedacht hätte“, erzählt Maike Krause und man sieht ihr die Erleichterung an. 

Während es für die Älteren im Internat der beruflichen Schulen am ersten Tag einen Willkommens-Abend zum ersten „Beschnuppern“ und Kennenlernen gab, hatten die jüngeren Schüler die Möglichkeit, bereits in der letzten Ferienwoche an den sogenannten Kennenlerntagen teilzunehmen. Die dreitägigen Kennenlerntage veranstaltet das Internat der Förderschule jedes Jahr für die Neuzugänge und ihre Angehörigen, um den Übergang in die neue Wohnsituation zu erleichtern. Bei gemeinsamen Ausflügen lernten sich die Schüler untereinander und auch die Region kennen. Mit einem großen Grillfest mit Angehörigen und „alten Hasen“ aus dem Internat wurde kurz vor Schulanfang noch einmal gemeinsam gefeiert.

v.l.: Patricia Banniza und Maike Krause

Für Maike Krause waren die ersten Tage im Internat schön und spannend, aber auch anstrengend. „Ich finde es toll, dass ich hier lerne, Selbstverantwortung zu übernehmen und selbstständiger zu werden. Und, dass ich das alles gemeinsam mit den Betreuern lernen kann. Deswegen bin ich ja hier. Aber das dauert natürlich, bis man sich da erst mal organisiert hat“, so das Fazit der Schülerin nach den ersten Wochen im Antoniushaus. Lächelnd fügt sie hinzu: „Ich fühle mich hier richtig wohl!“

Auch wenn sie erst wenige Wochen im Antoniushaus sind, haben die Schüler schon einiges unternommen und erlebt – innerhalb und außerhalb der Internatsgruppen: Es wurden Zimmer eingerichtet, die ersten Küchendienste vergeben, aber auch der schnellste Weg zu den beiden Lebensmittelläden in der Nähe erkundet und erste kleine Ausflüge nach Hochheim gemacht. Und es wurden viele Gespräche geführt: Was steht in der Internatsordnung? Welche Unterstützung brauche und wünsche ich mir bei der Pflege? Welche Aufgaben kann ich für die Gruppe übernehmen? „Beim ersten Küchendienst war ich mir nicht sicher, ob ich helfen kann. Gemeinsam mit den Gruppenmitarbeitern habe ich dann ausprobiert, was klappt und was nicht“, erzählt Maike Krause.

Gemeinsames Ausprobieren und intensive Gespräche sind für das Internatsleben essentiell. Die Schüler lernen, ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Die Internatsmitarbeiter kriegen ein Gefühl für die Persönlichkeit und die Fähigkeiten der Schüler. Eine wichtige Voraussetzung, um jeden einzelnen entsprechend seiner unterschiedlichen Bedürfnisse individuell zu betreuen, zu fördern und pflegerisch zu versorgen. In enger Abstimmung mit den Eltern werden die jungen Menschen in den beiden Internaten im Antoniushaus darauf vorbereitet, ihre Zukunft weitestgehend selbstständig und selbstbestimmt leben zu können.

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