Im Regen getanzt

Vier Tage lang sorgten zahlreiche helfende Hände beim Lions Club dafür, dass es den Weinfestbesuchern an nichts mangelte: (von links nach rechts) Jeffrey Merenkov, Michael Malhotra, Michael Illner und Lions-Präsident Marcus Neuhaus, rechts im Hintergrund Olaf Lassalle Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

(hn) Der Lions Clubs Hochheim-Flörsheim hat das Hochheimer Weinfest mit einem umfangreichen Musikprogramm auf der „Lions-Bühne“ und weiteren Benefizaktivitäten bereichert. Vier Tage Livemusik lockte zahlreiche Weinfestbesucher in den Innenhof des ehemaligen Gedult-von-Jungenfeld’schen Weingutes, das heute die Familie von Renz bewohnt. „Dass wir hier unsere – neben den beiden Konzerten – dritte große Benefizaktivität durchführen können, nötigt uns immer wieder den allergrößten Respekt vor Alexander von Renz und seiner Familie ab“, fasst Lions-Präsident Marcus Neuhaus den tagelangen Eingriff in das Privatleben der vierköpfigen Familie zusammen.

Und der hatte es in sich: Bereits acht Tage vor dem offiziellen Weinfest-Startschuss begann Sascha Koenig mich zahlreichen Helfern, die Bühne aufzubauen, und an jedem Weinfestvormittag – egal wie lange am Abend zuvor gefeiert wurde – ist gleich früh morgens Aufräumen und Auffüllen angesagt.

Dass möglichst lang gefeiert und für den guten Zweck Wein konsumiert wurde, dafür sorgten vier Bands und ein Solist, die sich alle bereit erklärt hatten, kostenfrei aufzutreten.

Zahlreiche Hochheimer auf der Bühne

Den musikalischen Weinfestauftakt auf der Lions-Bühne bestritten „80 Echos“, mit Katrin Mander (Gesang, mittig), Jamie Beerbower (Bass, links), Dr. Martin Ullner (Schlagzeug, hinten) und Niklas Peuser (Guitarre, rechts).
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

Den Anfang am Freitagabend bestritten die Lokalmatadoren „80 Echoes“, die mit Katrin Mander (Gesang), Jamie Beerbower (Bass) und Dr. Martin Ullner (Schlagzeug) drei Hochheimer in ihren Reihen aufboten, verstärkt um Niklas Peuser an der Guitarre. Bestes Wetter hatte für einen ausgezeichnet besuchten Weinfestauftakt gesorgt, und auch in der Kirchgasse 34 standen die Reihen dicht an dicht vor der Lions-Bühne mit den „80 Echoes“ und ihren eingängigen Jazz-, Rock- und Pop-Titeln.

Wer es etwas leiser haben wollte, dem bot derweil der Weinstand vor dem Hof die Gelegenheit zum Weinkonsum und Unterhalten, während „Kochfreund“ Roger Ullrich direkt neben der Bühne kleine Leckereien wie flambierte Garnelen und Nudelgerichte frisch zubereitete.

Die Regenschauer am Samstag hielten „The Bruce Band“ und ihre begeisterten Fans nicht davon ab, zu feiern. Nach der Weinfest-Premiere im Vorjahr hatte sich das Trio mit Neuer Deutscher Welle und amerikanischem Rock trotz ungünstiger Wettervoraussetzungen wieder als absoluter Publikumsmagnet erwiesen und für einen vollen Hof gesorgt. Während die einen Schutz in der Kelterhalle suchten, trotzen die ganz Unentwegten dem starken Regen und bewiesen, dass auch mit Schirmen getanzt werden kann. Entspannt managte Sascha König im Hintergrund und in bewährter Manier Technik, Ton und Licht. Dabei zeigte er vollstes Vertrauen in die überdachte Bühne und seine mit Planen geschützten Mischpulte: „So ein Wetter ist für das Equipment viel unproblematischer, als dass man sich das gemeinhin vorstellt“.

Stets eng umlagert der vor dem Hof postierte Weinstand des Lions Clubs, innen gab es zudem Livemusik, Sitzgelegenheiten und kleine Leckereien sowie einen weiteren Weinausschank in der ehemaligen Kelterhalle, so dass niemand allzu lange anstehen musste, um Wein für den guten Zweck zu trinken.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

Am Sonntagabend ließ sich die spielfreudige „Rockin‘Blues Band“ nicht davon beirren, dass das Weinfest insgesamt schwächer besucht und auch die Reihen vor der Lions-Bühne lichter waren. Mit eingängiger Blues- und Rockmusik wurde die fünfköpfige Combo ihrem Namen mehr als gerecht.

Am Montagabend sorgten „Level Free“ in wechselnder Besetzung für musikalische Unterhaltung und einen wieder vollen Hof im ehemaligen Gedult-von-Jungenfeld’schen Weingut. Die insgesamt neun Mitglieder dieses Ensembles hätten auch gar nicht gemeinsam auf die Bühne gepasst. Wie schon Freitagabend begeisterte Katrin Mander mit ihrer voluminösen Stimme, weitere nicht minder mitreißende Sängerinnen und Guitarrensoli ließen Balladen und rockige Klassiker durch den Hof schallen. Selbst die Zugaben, die alle Vokalstimmen gleichzeitig vor der Bühne versammelten, waren perfekt getimed: das Feuerwerk begann nur Sekunden nach dem Schlussakkord eines mehr als würdigen musikalischen Weinfestabschlusses.

Nachmittags ging es ruhiger zu

Das Nachmittagsprogramm des Lions Clubs kam derweil ruhiger daher: Am Samstagnachmittag unterhielt Songwriter Josbert das Publikum, am Sonntag traf sich der Club weitgehend intern zum geselligen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Am frühen Abend sorgte der Staatsminister und Chef der Hessischen Staatskanzlei Axel Wintermeyer für große Aufmerksamkeit – als prominentes Gesicht unterstützte er die Lions hinter der Theke.

Gunter Künstler (links) vom gleichnamigen Weingut zeigte sich spendabel, seine Doppelmagnum erzielte das Topgebot des Weinfestes. Lions-Mitglied Alexander von Renz (rechts) leitete die Benefizversteigerung zugunsten sozialer Projekte in Hochheim und Flörsheim.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Jens Haala

In den von den Musikern wohlverdienten Pausen wurden engagierte Lionsmitglieder geehrt und Weinraritäten versteigert. Lions-Mitglied Alexander von Renz, im Hauptberuf vereidigter Sachverständiger und Auktionator für Antiquitäten, sorgte für zahlreiche spannungsgeladene Minuten, als er im Beisein der spendablen Winzer deren käuflich nicht zu erwerbende Weinraritäten in Doppelmagnums meistbietend unter das Volk brachte.

Fabian Schmidt vom benachbarten Weingut Im Weinegg hatte eine von nur zwanzig Flaschen seines handgelesenen und Demeter-zertifizierten Weines gestiftet, Reiner Flick wartete mit auch an das englische Königshaus geliefertem Wein auf. Für den höchsten Betrag ging die von Gunter Künstler gestiftete Doppelmagnum an eine dreiköpfige Bietergemeinschaft aus der Hochheimer Altstadt: „Drei Liter von so einem würdevollen Wein kann ich gar nicht alleine trinken“, zeigte sich einer der drei ungenannt bleiben wollenden Bieter noch am Tag drauf begeistert von seinem Erwerb in der spontan zusammen gefundenen Runde.

Die vom Lions Club Hochheim-Flörsheim mit dem Weinausschank erwirtschafteten Überschüsse kommen wie immer dessen sozialen und kulturellen Projekten zugute. Organisationen wie das Hochheimer Antoniushaus, Projekte an den Hochheimer und Flörsheimer Schulen sowie die Jugendfeuerwehren profitieren nicht zuletzt von den Benefizaktivitäten der Lions am Weinfest.

 

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