Mehr Pflegekräfte gebraucht – Fortgeschriebener Altenhilfeplan für den Main-Taunus-Kreis vorgestellt

(jol/mtk) – „Das Angebot für ältere und alte Menschen im Main-Taunus-Kreis hat sich weiter verbessert, aber es wird noch viel zu tun bleiben“: Das ist nach den Worten von Kreisbeigeordnetem Johannes Baron das Fazit aus dem Altenhilfeplan, den der Kreis fortgeschrieben hat. Vor allem seien mehr Pflegekräfte und bezahlbare barrierefreie Wohnungen nötig, während auf den Gesamtkreis bezogen die Zahl der Plätze in Alten- und Pflegewohnheimen ausreiche. Zudem habe der Kreis mit weiteren Serviceangeboten und höheren Fördermitteln wichtige Beträge für die Betreuung und Beratung von Seniorinnen und Senioren geleistet.

„Die demographischen Prognosen sprechen eine klare Sprache“, fasst der Sozialdezernent zusammen: Im Kreis werde im Jahr 2040 rund ein Viertel der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein – insgesamt fast 66.000 Menschen und damit rund 15.000 mehr als heute. In dieser Altersgruppe werde sich besonders deutlich die Zahl der über 90-Jährigen erhöhen. Besondere Herausforderung zeige auch der Blick auf die Demenzerkrankungen: Nach aktuellen Schätzungen würden im Jahr 2035 rund 20 Prozent mehr Menschen erkranken als heute, in der Summe müsse dann mit mehr als 4500 Erkrankten gerechnet werden.

Bis zum Jahr 2040 werden den Angaben zufolge deutlich mehr Pflegefachkräfte gebraucht. Der Pflegeberuf müsse attraktiver gemacht werden, vor allem was Ausbildung, Bezahlung und Arbeitszeiten angehe. Auch das Angebot bezahlbarer barrierefreier Wohnungen müsse weiter ausgebaut werden. Bis 2030 würden zusätzliche 16.000 Wohnungen in diesem Bereich gebraucht.

Dem Bericht zufolge reicht rein statistisch die Zahl der stationären Pflegeplätze im Kreis auf längere Sicht aus, auch wenn es in einigen Fällen schwer sei, am bisherigen Wohnort einen Platz zu finden: In den insgesamt 16 stationären Heimen seien knapp neun von zehn Plätzen belegt. Deshalb scheint nach Angaben von Baron ein schneller Ausbau nicht dringend. Anders sehe es aber aus, wenn Mitte der 2030-er Jahre die geburtenstarken Jahrgänge pflegebedürftig würden und Plätze brauchten: „Darauf müssen sich alle Verantwortlichen einstellen“. Eine wichtige Unterstützung bei der Suche nach einem Heimplatz leiste der Main-Taunus-Kreis mit seiner 2018 eingerichteten Pflegeplatzbörse. Sie zeige auf der Internetseite des Kreises wöchentlich aktualisiert die verfügbaren Plätze in den einzelnen Einrichtungen an.

Unterdessen habe sich das Angebot an ambulanten Wohngemeinschaften durch Umwandlungen und Neubauten bereits deutlich auf 69 Plätze erhöht. 61 ambulante Pflegedienste versorgten die Pflegebedürftigen zu Hause.

Die vielfältigen Angebote der Beratungsstellen und Seniorenhilfen im Kreis und den Kommunen sind dem Bericht zufolge auch in Zeiten von Corona rege genutzt worden. Der Kreis habe die Fördersummen für die Seniorenberatungsstellen in allen Kommunen um nahezu ein Drittel auf 250.000 Euro aufgestockt. Die Mittel für die Fachstelle Demenz seien auf 113.00 Euro fast verdoppelt worden. Über das Finanzielle hinaus leiste der Kreis wichtige Beiträge mit der Organisation von Fachtagungen.

Auf lange Sicht immer wichtiger werden Baron zufolge technische und digitale Assistenzsysteme, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Als Beispiel nennt er Serviceroboter zur Unterstützung in der klinischen Pflege: „Auch in diesem Bereich des Lebens wird die Digitalisierung vorangetrieben. Entscheidend aber wird auch im Main-Taunus-Kreis die menschliche Zuwendung in der Altenpflege sein. Die kann kein Gerät ersetzen.“

Der Altenhilfeplan 2022 steht auf der Internetseite des Main-Taunus-Kreises www.mtk.org zum Download zur Verfügung.

Titelbild: Kreisbeigeordneter Johannes Baron (links) und Sozialamtsleiter Frank Neugebauer bei der Vorstellung des Altenhilfeplans

Bild: Die Entwicklung bei den Zahlen von Demenzpatienten

Bildnachweis alle Bilder: Main-Taunus-Kreis

 

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