Retten – Bergen – Löschen – Schützen – Ehren – Neujahrsempfang der Flörsheimer Feuerwehren

(kö) – Noch wenige Minuten bis zur Begrüßung. Die Flörsheimer Feuerwache ist prall gefüllt mit uniformierten Feuerwehrleuten, Frauen und Männern. Die freiwilligen Feuerwehren der Stadt Flörsheim, das ist die Gemeinschaft der Feuerwehren aller Stadtteile, laden zum Neujahrsempfang.

Alle Generationen sind vertreten. Jugendfeuerwehr, aktive Mitglieder, Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung als auch die „Minilöscher“, die noch „kleinen Helden“, denen die Zukunft gehören soll.

Gleichermaßen beeindruckend das reichhaltige Buffet. Die Klarsichtfolie lässt den begehrlichen Blick darauf zu, den Fingern jedoch keinen Zugriff. Der muss warten bis nach dem Ende des akademischen Teils, der diesen späten Vormittag prägen wird.

Und, das sei vorweggenommen, es wurde eine kurzweilige, durch Situationskomik erheiterte und höchst informelle Zeit, frei von jeder Langeweile.

Stadtbrandinspektor Volker Draisbach eröffnete den Empfang, nahm das Mikrofon, begrüßte die Ehrengäste, voran Bürgermeister, Dr. Bernd Blisch, den Kreisbrandinspektor, Kai Beuthien, sowie den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, David Tisold. Wie bei der Feuerwehr üblich, kamen alle Ehrengäste zum Einsatz.

Draisbach gab einen kompakten Abriss des zurückliegenden Jahres. Insgesamt 353 Einsätze, eine deutliche Steigerung gegenüber dem vergleichbaren Jahr 2017, eröffneten dem interessierten Zuhörer, dass die Bezeichnung einer Feuerwehr, die freiwillig im Ehrenamt tätig ist, vordergründig irrig sein kann. Durchschnittlich nahezu täglich einen Einsatz, tatsächlich jedoch mehrfach täglich, teilweise zeitlich überlappend bis an die Grenzen der persönlichen Belastbarkeit. Das ist der Feuerwehralltag der freiwilligen Feuerwehr. Besondere Brandereignisse waren die Großbrände in der Wertstoffanlage in Wicker und in der ehemaligen Druckerei in Weilbach. Hier wurden die Flörsheimer Wehren durch die Kameraden aus den umliegenden Nachbargemeinden unterstützt.

Daher kommt dem Stadtbrandinspektor das Dankeswort leicht über die Lippen, ohne dass es zur belanglosen Floskel würde. Immer schwingt Lob und Anerkennung für alle Kameraden vernehmlich mit.

Damit alle Aktiven fachlich auf der Höhe sind, absolvierten die Feuerwehrkameraden 211 Lehrgänge auf Stadt-, Kreis- und Landesebene. Das beschreibt die umfassende Ausbildung nicht in ganzer Breite. Dem Feuerwehrstandort Flörsheim ist eine besondere Gefahrenlage eigen, das Tanklager, in welchem große Mengen Treibstoff gebunkert werden. Für einige Feuerwehrleute ging es deshalb im Jahr 2018 nach Rotterdam zur Fortbildung bei der Falck Fire Academy. Die international gefragte Ausbildungsstätte tritt an mit dem Anspruch, die Notfallkompetenz öffentlicher Notfallorganisationen erheblich zu steigern. Tatsächlich erlernen dort Brandschützer aus aller Welt im harten Training besondere Brand- und Gefahrensituationen unter der Anleitung spezialisierter und praxiserfahrener Ausbilder zu beherrschen. Die Kosten trug ein Mineralölkonzern, der in hohem Maße an dem Wissen der örtlichen Feuerwehr interessiert ist. In angespannter Stille lauschten alle dem eindrucksvollen Vortrag.

Bürgermeister Dr. Blisch überbrachte in seiner Jungfernrede vor den Feuerwehrleuten die Grüße der städtischen Gremien und die verbindliche Zusage, dass parteiübergreifend Konsens in der Unterstützung aller freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen bestehe. Die Statue des heiligen St. Florian brachte ihn zurück in die eigene Kindheit in seiner Heimatstadt, als Oma und Opa deren Erscheinungsbild diskutierten, ebenso in welcher Form diese am Festumzug teilnehmen sollte.

Der hervorragende Ausbildungsstand trat seinen Beweis durch die zahlreichen anstehenden Beförderungen an.

Ein Lob verdienten sich dabei die Organisatoren, als dass sie zur Erklärung die Rangabzeichen auf die Leinwand projizierten. Beste Information für den Laien.

Vom Feuerwehrmann-Anwärter über den Löschmeister bis hin zum Hauptlöschmeister reichen die Dienstgrade. Allen ist selbstverständlich die erfolgreich absolvierte Aus- und Fortbildung. Allen Dienstgraden ist ebenso selbstverständlich, dass Frauen und Männer sie erreichten.

Der Leistung in Aus- und Fortbildung steht der Dank des Landes Hessen ebenso wie der Verbände und des Main-Taunus-Kreises gegenüber.

So zahlt das Land für die Dauer des aktiven Dienstes Anerkennungsprämien aus, abhängig von der Dauer. Im Wissen um die Bedeutung des Brandschutzes wurden die Prämien deutlich erhöht. So verdienten sich Aktive Prämien zwischen 250 und 600 Euro nach zehnjähriger, respektive 30-jähriger Dienstzeit. Klug ist, wer daraus keinen Stundenlohn errechnet.

Für den Feuerwehrverband des Main-Taunus-Kreises ehrte David Tisold Aktive der Flörsheimer Wehren für mindestens 20 Jahre und mindestens 30 Jahre aktive und pflichttreue Dienstzeit.

Kreisbrandinspektor Kai Beuthien verlieh nach einer kurzen Ansprache, in welcher er den Dank, die Anerkennung und die Glückwünsche des Landrats Cyriax überbrachte, das Brandschutzehrenzeichen in Silber am Bande für 25 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr.

Augenfällig war die große Anzahl der Geehrten. Sie offenbaren in ganzer Breite das Engagement der nahezu 150 Aktiven in den Flörsheimer Wehren. Daher darf die Jugend nicht fehlen. Bürgermeister Dr. Blisch nahm sich der zukünftigen Aktiven gerne an und verlieh Angehörigen der Jugendfeuerwehr die Leistungsspange, die höchste für die Jugend zu vergebende Auszeichnung.

Feuerwehrmann oder -frau zu sein ist Leidenschaft im Einsatz für Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises, jeden Tag und zu jeder Zeit. Das ist zu Beginn des Jahres die gute Botschaft.

Bilder: Vortrag zur Teilnahme an der Ausbildung bei der Falck Fire Academy; Ehrung der aktiven Feuerwehrleute

Bildnachweis: Klaus Peter König

 

 

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