Rhein-Main Deponie erhebt Einwendungen gegen die geplante Ultranet-Trasse
(nm/rmd) – Im Rahmen des von der Bundesnetzagentur geplanten Projekts „Ultranet-Trasse“ wurden der Rhein-Main Deponie (RMD), auf deren Gelände zwei Masten stehen, die Planungsunterlagen vorgelegt.
Das im Trassenbereich der geplanten Ultranet-Leitung liegende, planfestgestellte Deponiegelände wurde bis Oktober 2013 von einer 110 kV-Bahnstromleitung überspannt und zwei Maste dieser Trasse stehen direkt auf der Deponie. Da mindestens ein Mast nicht mehr standsicher war wurden die Maste dieser Trasse 2013 aus dem planfestgestellten Deponiegelände herausgelegt. Bei den Planungen für die Ultranet-Trasse wurde diese Vorbelastung leider nicht berücksichtigt, bedauert der Sprecher der Geschäftsführung Heino von Winning.
Ein Mast, der im zentralen Deponiebereich steht, ist schief. Die Schiefstellung wird von den Mitarbeitern der RMD per Inklinometermessung ständig beobachtet und die Berichte an die Firma Amprion, die für das Höchstspannungsnetz in unserer Region zuständig ist, weitergegeben. Die langfristige Standsicherheit ist nach Auffassung der RMD nicht ausreichend sichergestellt. Die zusätzlichen Belastungen durch das Befestigen des geplanten Gleichstromsystems „Ultranet“ an diesem Mast werden diesen Sachverhalt noch verstärken.
Von der Bestandsleitung gehen Gefahren für die darunter tätigen Mitarbeiter der RMD und von Fremdfirmen aus. Unter anderem ist bekannt, dass Herzrhythmusstörungen zunehmen bei Menschen, die regelmäßig Gleichstrom-Feldern ausgesetzt sind. Da im Bereich der Deponie regelmäßige Wartungs- und Pflegemaßnahmen durchgeführt werden müssen, fordert die RMD zum Schutz der Mitarbeiter eine Verlegung der Trasse außerhalb des Deponiegeländes. Nur so kann die Gefahrenquelle für die Mitarbeiter und Fremdfirmen vermindert werden. Andernfalls müsste die Firma Amprion für nachgewiesene dauerhafte gesundheitliche Schäden zur Verantwortung gezogen werden.
Darüber hinaus gibt es noch natur- und artenschutzrechtliche Gesichtspunkte, die eine Verlegung der Trasse sinnvoll erscheinen lassen. Umfangreiche Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, dass es eine Vielzahl von seltenen Tierarten, wie beispielsweise den Steinschmätzer, gibt, die auf den einzigartigen Lebensraum in diesem Beriech angewiesen sind. Die zusätzlichen Ultranet-Gleichstromleitungen werden aus Sicht der RMD die lokalen Habitatbedingungen der seltenen Vogelarten weiter verschlechtern.
Die Fläche der Deponie Wicker ist insgesamt der Abfallentsorgung gewidmet. Der größte Teil der Fläche dient der Abfalldeponierung, ein kleiner Teil steht seit längerer Zeit für den Betrieb von Abfallaufbereitungs- und Energiegewinnungsanlagen zur Verfügung. Das Deponiegelände ist somit durch seine zentrale Lage im Rhein-Main-Gebiet ein sehr wichtiger Baustein der regionalen Abfallwirtschaft. Durch die bestehende Leitungstrasse ist eine abfallwirtschaftliche Weiterentwicklung des Geländes faktisch nicht möglich. Der lange Jahre als Entsorgungsort für mineralische Abfälle etablierte Deponiepark Flörsheim-Wicker ist somit höchstens noch mittelfristig haltbar. Gleiches gilt auch für den potentiellen Lagerplatz für Schlacke aus Hausmüllverbrennungsanlagen.
Aufgrund der aufgeführten Punkte sieht Heino von Winning insgesamt die Zukunftsfähigkeit des Standortes wegen der Ultranet-Planungen als stark gefährdet an.