Sichtbares Zeichen für Veränderung in Richtung Inklusion – Antoniushaus eröffnet mit Haus Franziska Wohnhaus für 24 Erwachsene mit Beeinträchtigung – Gemeinschaftliches und selbstständiges Leben in einer Wohnform

(ah) – „Haus Franziska“ – so lautet der Name des neuen Wohnhauses für 24 Erwachsene mit Beeinträchtigung am Eugenie-Hummel-Ring 1 in Hochheim. Acht Monate nach seinem Bezug fand heute die offizielle Eröffnungsfeier mit Leistungsnehmern, Schülern und Schülerinnen der Peter-Josef-Briefs und der Edith-Stein-Schule, Mitarbeiter, Nachbarn und geladenen Gästen, darunter Landrat Michael Cyriax und Bürgermeister Dirk Westedt, statt.

„Dieses Wohnhaus steht beispielhaft für die grundlegende Veränderung des Antoniushauses in Richtung Inklusion“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der Antoniushaus gGmbH, Dr. Caspar Söling, anlässlich der Feier, die mit der Haussegnung durch Seelsorgerin Claudia Lamargese begonnen hatte. „Nach dem Erwachsenenwohnhaus in Hofheim, das wir im Frühjahr 2019 für 16 Erwachsene eröffnet haben, ist dies nun das zweite dezentrale Wohnangebot des Antoniushauses. Die Einrichtung hat mittlerweile mehrere Standorte, weshalb aus dem Antoniushaus Anfang 2021 der Verbund Antoniushaus wurde.“

Nach zweijähriger Bauzeit waren im Herbst 2021 die 24 Bewohner und Bewohnerinnen aus dem Erwachsenenwohnbereich auf dem Antoniushaus-Campus in das Neubaugebiet im Schänzchen III umgezogen. Auf den beiden Etagen wohnen je zwölf Erwachsene. Alle zwölf Zimmer sind an den Gemeinschaftsraum über einen Flur angeschlossen, sechs Zimmer jedoch nicht unmittelbar, sondern mit etwas Abstand. „Somit können wir unterschiedliche Wohnangebote für verschiedene Zielgruppen machen; für Menschen, die relativ selbstständig leben können und solche, die eine höhere Assistenz benötigen“, so Dr. Söling. „Wir sind froh, dass wir diese besondere Wohnform mit einem neuen Wohnkonzept umsetzen konnten: es ermöglicht in einer Einheit sowohl gemeinschaftliches als auch selbstständiges Leben. Und die ersten Monate zeigen, dass das Konzept funktioniert – trotz kleiner Stolpersteine, die es immer am Anfang gibt.“

Einen besonderen Dank richtete Andreas Sipf, Kaufmännischer Geschäftsführer der Antoniushaus gGmbH, an alle, die am Projekt beteiligt waren und dessen Umsetzung begleitet haben – Politik, Kostenträger, Architekten, Baufirmen und Bauherrenvertretung, Controlling/Verwaltung, Bereichsleitung, etc..: „Vor allem den Mitarbeitern, die neben ihrem Alltagsgeschäft auf vielfache Weise mit den Vorbereitungen befasst waren, und die nach dem Einzug eine Alltagsroutine für die Leistungsnehmer schaffen mussten, danken wir für diesen besonderen Kraftakt. Besonders erwähnen möchte ich die Hausleitung, Birgit Nitschke-Mader, sowie die Bereichsleitungen Désirée Crummenauer und Thomas Bollemann. Ihr Engagement und das aller beteiligten Mitarbeiter ist nicht selbstverständlich und zeigt uns Ihre Verbundenheit mit dem Antoniushaus.“ Er dankte aber auch den Leistungsnehmern für ihre Bereitschaft, sich auf das Abenteuer „Umzug“ einzulassen und wünschte alles Gute im neuen Zuhause.

Alle 24 Zimmer sind wie ein kleines Appartement angelegt, in dessen Eingangsbereich wenn gewünscht eine Pantry-Küche installiert werden kann. Darüber hinaus verfügen die Bewohnerzimmer über große, für Rollstuhlfahrer geeignete Individualbäder. Damit wird unter anderem sichergestellt, dass jeder Mensch in seinem eigenen Bad gepflegt werden kann. Die im Erdgeschoss liegende Wohneinheit hat eine Terrasse, der Wohnbereich in der 1. Etage verfügt über einen Balkon.

Im darüber liegenden Staffelgeschoss befinden sich Räume für eine Tagesstruktur mit insgesamt zwölf Plätzen. Dort gibt es auch ein Pflegebad, Sozialräume sowie eine Dachterrasse. In der obersten Etage befinden sich zwei ca. 50m² große barrierefreie Wohnungen, die dem ambulant betreuten Wohnen zur Verfügung gestellt wurden.

Die 24 Plätze in der besonderen Wohnform im Schänzchen wurden nicht als zusätzliche Plätze geplant, sondern sind bis auf zwei neue Plätze Ersatz für einen Teil der bestehenden Wohnräume auf dem Gelände des Antoniushauses. Die dortigen Bewohner konnten ihr Interesse bekunden, in das neue Wohnhaus zu ziehen. Bei den Vorbereitungen auf die neue Wohnstruktur und den Umzug wurden die Leistungsnehmer eng von den Mitarbeitern begleitet und vorbereitet. Sie konnten auch unter verschiedenen Vorschlägen den Namen für das Haus wählen und entschieden sich mehrheitlich für Haus Franziska.

Der Name

…geht zurück auf die Heilige Franziska von Rom, die im 14. und 15. Jahrhundert wirkte. Adelig, verheiratet und Mutter von sechs Kindern, widmete sie viel Zeit der Krankenpflege und anderen sozialen Belangen. Nach dem Tod ihres Mannes trat sie in den von ihr selbst gegründeten Orden ein und wurde dessen Oberin.

Das Haus

–             2 Etagen plus ein Staffelgeschoss

–             2 Wohnetagen für je 12 Erwachsene – davon je sechs Appartements mit separatem Zugang

–             Staffelgeschoss: Tagessgestaltung 12 Plätze + 2 barrierefreie Wohnungen für den freien Wohnungsmarkt

–             Grundfläche: rund 700m²

–             Gesamtfläche: ca. 2.000 m²

Finanzierung

Die Baukosten dieser neuen besonderen Wohnform mit 24 Wohnplätzen plus zwölf Plätzen Gestaltung des Tages liegen bei rund 4,4 Mio.€.

Der Bau am Eugenie-Hummel-Ring wurde durch die neuen Finanzierungsformen des Bundesteilhabe-Gesetzes (BTHG) verhandelt und gesichert. Die Baukosten liegen nur knapp über den anerkannten Kosten des Sozialhilfeträgers (zunächst Landeswohlfahrtsverband, dann Main-Taunus-Kreis). Die notwendige Eigenbeteiligung am Gesamtvorhaben der Antoniushaus gGmbH von 20% wurde aus dem Konzernverbund der Josefs-Gesellschaft gGmbH, Köln, gewährleistet. Die Kosten für die zusätzliche Wohnterrasse wurden von der Aktion Mensch mit rund 56.000 € bezuschusst.

Titelbild: Die Segnung der Kreuze von links (mit im Hintergrund Haus Franziska); Andreas Sipf, Kaufmännischer Geschäftsführer der Antoniushaus gGmbH, Desiree Crummenauer, Leitung Bereich Erwachsene, Dr. Caspar Söling, Sprecher der Geschäftsführung der Antoniushaus gGmbH

Bilder: Eine Leistungsnehmerin und Bewohnerin, die ein selbst gestaltetes Plakat mit dem Namen des neuen Wohnhauses zeigt; Gäste anlässlich der Einweihung

 

 

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