….weil in der Herberge kein Platz für ihn war

Königs Kolumne
Königs Kolumne

Die Hochheimer feiern gerne. Die Stadt des vorzüglichen Weins ist Schauplatz des traditionellen Weinfestes ebenso wie des Hochheimer Marktes, die beide alljährlich Besucher anlocken, da sie weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt sind.

Im kleinstädtischen Wettbewerb erwuchs eines Tages der Gedanke, Hochheim benötige zwingend einen Weihnachtsmarkt. Die Altstadt bietet Ambiente und Romantik. Geschmückte enge Straßen und Gassen beschwören die vorweihnachtliche Stimmung –  und wenn dann, was wir schon erleben durften, es auch noch schneit – wo könnte es schöner sein, als in gemütlicher Runde bei dampfendem Glühwein zusammenzustehen und für einen Moment die Anspannung zum Jahresende abzustreifen?

Die Hochheimer Wohnungsbaugesellschaft, der durch die Zusammenlegung verschiedentlicher städtischer Gesellschaften die Ausrichtung der großen Feste auferlegt wurde, fremdelte von Anfang an mit dem Weihnachtsmarkt. Die intensive Vorbereitung, nicht einmal einen Monat nach dem Ende des Hochheimer Marktes, die Kosten für ein Wochenende, die ausgeprägte Wettberwerbssituation mit den großen Märkten in Mainz und Wiesbaden, die fehlenden Sponsoren, alles das bot die beste Gelegenheit, den Hochheimer Weihnachtsmarkt immer wieder zur Disposition zu stellen, was der Kommunalpolitik bis heute alljährlich ausnehmend leicht fällt.

So begann Angelika Munck in den finanziell schwierigen Jahren ihrer Amtszeit verschiedentliche Ausrichter zu suchen, die sich der Mühsal unterzogen, den Weihnachtsmarkt zu organisieren und durchzuführen. Der Weihnachtsmarkt wurde durchgereicht, wer ihn haben wollte, durfte sich versuchen, aber es durfte die Stadt nur wenig bis nichts kosten. Die finanzielle Ausstattung wurde eingeschränkt, was hohe Herausforderung an den ehrenamtlichen Einsatz bedingte.

Es darf keinen Zweifel geben! Alle, die ihre Arbeitskraft und Ideen einbrachten, einen Weihnachtsmarkt in den ersten Tagen des Dezembers zu realisieren, gebührt uneingeschränkter Dank.

In diesen Tagen eine öffentliche Veranstaltung in eigener, persönlicher Verantwortung immer wieder ins Leben zu rufen, ist angesichts der herausfordernden Sicherheitskonzepte nicht zu verantworten. Es ist daher keine Frage, wie und in welchem Teil der Altstadt ausgerichtet wird, sondern ob Personen bereit sind, die damit einhergehenden Haftungsrisiken zu übernehmen. Für die Mitglieder des Handwerker- und Gewerbevereins einer der maßgeblichen Gründe, sich aus dem Engagement zurückzuziehen, neben der Problematik, dass die Gewerbetreibenden sich außerstande sahen, im Dezember eines Jahres Zeit für ehrenamtliches Tun aufzubringen.

Wie könnte eine nachhaltige Zukunft des Hochheimer Weihnachtsmarktes Gestalt annehmen?

Natürlich muss die Stadt Hochheim bereitsein, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Dieser kann in Geldleistungen der Wohnungsbaugesellschaft oder Sachleistungen durch den städtischen Bauhof bestehen. Ebenso verpflichtend muss die Stadt Hochheim als Ausrichter auftreten, um mögliche haftungsrechtliche Ansprüche gegenüber den ehrenamtlichen Tätigen auszuschließen.

Sind die Voraussetzungen erfüllt, kann es in Hochheim eigentlich nur einen Ausrichter geben, der nachhaltig einen Weihnachtsmarkt in Hochheim durchführen kann –  den Hochheimer Vereinsring.

In der Dachorganisation aller Hochheimer Vereine mit ihren zahlreichen Mitgliedern ist das Ehrenamt breit aufgestellt. Die Vereine können den Weihnachtsmarkt vorbereiten und mit vereinseigenen Ständen bestücken. Der Weihnachtsmarkt wäre bestens geeignet, die Vielfalt des Hochheimer Vereinslebens offenzulegen, sich vorzustellen und ein attraktives Programm zu offerieren.

Damit böte sich dem Hochheimer Vereinsring selbst die Gelegenheit, den Grund seiner eigenen Existenz umfassend zu rechtfertigen, wenn er die Durchführung des Hochheimer Weihnachtsmarktes mit verantwortete. Organisatorische Grundlagen sind umfangreich dokumentiert. Der Vereinsringvorsitzende Bernd Gerlich wäre daher gefordert, den Hochheimer Vereinsring in ein gestaltendes Jahrzehnt zu führen, dass sich nicht mehr darauf beschränkt, sich einmal monatlich zum Gespräch zusammenzufinden.

Ein exotischer Gedanke soll nicht außen vor bleiben. Auch die Parkanlage des Antoniushauses böte im Zeitalter des inklusiven Bemühens eine gute Voraussetzung für einen Weihnachtsmarkt. Zentral um den Wasserturm könnten sich vorweihnachtliche Angebote platzieren, Musik, Gesang und Vorträge gemeinsam mit Erwachsenen und Kindern brächten die Lebensumstände einander näher, die im Alltag trennen.

Die Hochheimerinnen und Hochheimer wünschen sich einen Weihnachtsmarkt in Hochheim. Ein auf Dauer angelegtes Konzept ist gefordert. Um im biblischen Bild zu bleiben: wenn alle ihre Tür verschließen vor einem Weinachtsmarkt, der Einlass erbittet in den Kreis der Hochheimer Feste, dann wird es einsam um ihn werden.

 

 

 

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