Weine aus der neuen tschechischen Partnerstadt Mikulov im Weinbaumuseum
(sh) Eine ganz besondere Weinprobe fand am Sonntag, 04.09. im Weinbaumuseum statt: Es wurden Tschechische Weine aus Mikulov und Umgebung vorgestellt.
Es war sehr abenteuerlich, diese Weine zu bestellen“ verriet Probenleiter im Weinbaumuseum Hendrik Ruitenberg lachend, denn die meisten Winzer verfügen nur über tschechische Internet-Auftritte und Informationen – die Weine werden zum ganz großen Teil nur in Tschechien selbst vermarktet.
Melanie Müller und Hendrik Ruitenberg, beide Ehrenamtliche im Weinbaumuseum, haben anlässlich der Reise zur Partnerschaftsfeier in Mikulov verschiedene Weine verkostet. Anschließend haben sie eine Probe zusammengestellt, die Informationen über das Weinbaugebiet Südmähren und seinen Rebsortenspiegel vermittelt. Knapp 95% der tschechischen Rebfläche befindet sich in dieser Region.
Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung zum Hintergrund der Probe wurde zu Anfang ein prickelnder Sekt aus dem Weingut Skoupil aus der Gegend von Mikulov serviert, der den Gästen Lust auf mehr machte.
Hendrik Ruitenberg wusste zu berichten, dass das Weingut Skoupil in Velké Bílovice zurzeit 30 ha bewirtschaftet. Auch wenn der Betrieb sehr modern wirkt, hat die Familie schon lange Weinbau-Erfahrung: zu kommunistischen Zeiten waren 5 ha Rebfläche erlaubt – Skoupils hatten 5 ha … pro Familienmitglied.
Es folgte ein Müller-Thurgau aus dem Weingut Volařik, mit 90ha einem der größten Weingüter in Mikulov und in den vergangenen 10 Jahren dreimal Weingut des Jahres in Tschechien. Sorten, die aus Österreich bekannt sind, wie Grüner Veltliner oder Welschriesling kamen ebenso zur Verkostung wie „unser“ Riesling und Roter Traminer.
Melanie Müller brachte im Lauf der Veranstaltung den Besuchern die Rebsorten und die Aromen der Weine näher und sorgte dafür, dass Hochheim jetzt einige neue Liebhaber von tschechischen Weinen hat.
Die Vielfalt der Rebsorten und die hervorragende Qualität der Weine begeisterten die Gäste, von denen die meisten noch nie tschechische Weine im Glas hatten. Besondere Aufmerksamkeit errangen drei sehr unterschiedlich ausgebaute Weine der Rebsorte Pálava, einer Neuzüchtung aus Savagnin Blanc (Traminer) und Müller-Thurgau.
Diese dürfen nur rund um die Pollauer Berge in der Nähe von Mikulov kultiviert werden. Einer dieser Pálavas kam aus der Kellerei Vino Mikulov, einer der größten Kellereien der Tschechischen Republik, die die Reisegruppe aus Hochheim im Mai auch besichtigen konnte.
Die Weinprobe wurde ergänzt durch eine Präsentation von Hendrik Ruitenberg, die nicht nur die Weingüter und ihre Winzer in den Fokus nahm. Auch Mikulov und seine Geschichte wurde mittels Bildern und Informationen nähergebracht.
Bürgermeister Dirk Westedt, der als Gast an der Veranstaltung teilnahm, ließ es sich nicht nehmen, über die Entstehung der Städtepartnerschaft zu berichten. Er gab einige interessante Einblicke aus Verwaltungs-Perspektive zum Thema Stadt Mikulov und Städtepartnerschaften.
Die Probe wurde mit einem roten Frankovia, bei uns als Blaufränkisch oder Lemberger bekannt, sowie einer Solaris Beerenauslese abgeschlossen. „Solaris ist eine recht unkomplizierte pilzwiderstandsfähige Rebsorte mit spätem Austrieb und kurzer Reifezeit“, erzählte Melanie Müller, die zwar in Tschechien noch keine große Rolle spielt, aber im Hinblick auf ökologischeren Weinbau künftig wichtiger werden könnte.
Die Verkostung wurde abgerundet durch tschechische Knabbereien.
Es war eine gelungene Veranstaltung und passend zum Gegenbesuch durch die Delegation aus Mikulov, die am vergangenen Wochenende in Hochheim war, um die Städtepartnerschaft zu feiern.
Foto: Stadt Hochheim am Main