FREUNDSCHAFT
Beitrag für den Erzählwettbewerb (mehr Infos) der achten Klassen an der Heinrich-von-Brentano-Schule in Hochheim
Ich bin Lea und bin 14 Jahre alt. Vor genau 2 Jahren habe ich ein Mädchen kennengelernt. Sie heißt Mathilde Ochse und ist ebenfalls 14 Jahre alt. Genau am Montag, dem 11.08.2017 um 7:45 Uhr kam sie mit meiner Lehrerin in die Klasse und stellte sich vor.
Sie hatte eigenartige Klamotten an und sah sehr gruselig aus. Sie war in komplett schwarzen und verfranzten Klamotten angezogen und sehr merkwürdig geschminkt. Ihre Eltern waren aus beruflichen Gründen in unsere Stadt gezogen.
Als sie ihren Namen – Mathilde Ochse – nannte, mussten plötzlich alle lachen. Alle starrten sie an, denn wir hatten sie uns ganz anders vorgestellt. Meine Lehrerin gab mir die Aufgabe, der neuen Schülerin unsere Schule zu zeigen. Als ich Mathilde die Schule zeigte, merkte ich, dass sie sehr nett ist.
Sie erzählte mir sehr viele Geschichten, über die wir lachten. Die meisten Schüler aus unserem Jahrgang guckten sie komisch an und sagten beleidigende Worte. Keiner gab sich Mühe, sie besser kennenzulernen. Mathilde reagierte nicht auf Beleidigungen und auf die Leute, die sie komisch anguckten, denn sie war es schon gewohnt aus der alten Schule.
Mathilde schlug mir vor, dass ich nach der Schule zu ihr kommen könnte, und ich hatte sehr Lust dazu. Als ich nachmittags vor ihrer Tür stand, sah ich ein sehr großes und schönes Haus. Ihre Mutter öffnete mir die Tür, begrüßte mich und gab mir die Anweisung, wo sich das Zimmer von Mathilda befindet. Als ich ihre Tür öffnete, versteckte sie ihr Gesicht hinter einem Buch und sagte, dass sie ungeschminkt sei. Ich riss ihr das Buch aus der Hand, damit ich ihr wahres Gesicht sehen konnte. Ich hatte ein wenig Angst dabei, aber ich sah es endlich: Ihr wahres Gesicht!
Es war so schön! Aber mir gingen doch noch einige Fragen durch den Kopf wie zum Beispiel: Warum versteckt sie ihr Gesicht und warum zieht sie sich nur ganz schwarz an? Doch sie selbst hatte keine Antwort.
Am Ende dieses Tages konnte ich Mathilda überreden, dass sie sich ein wenig farbenfroher anzieht und schminkt. Am nächsten Tag kam sie in die Schule so wie versprochen – und alle mussten zweimal hinschauen, selbst ich! Alle staunten und sprachen sie an. Sie war so glücklich mich zu haben und ich sie!
Kristina Grenz
1. Platz B-Kurse
Das Weinstadtjournal sagt in Anlehnung an die Jury: Eine schöne alltagsorientierte Geschichte mit der Aufforderung zur Toleranz und einfach mal hinter die Kulissen, hier, hinter die Schminke zu schauen, offen für Neues zu sein und den ersten Eindruck zu hinterfragen.
Andererseits zeigt die Geschichte auch, dass auf 14-jährigen ein hoher Druck zur Anpassung liegt, um akzeptiert zu werden.